Zendo Stäfa

 

Kontakte zu Advaita-Vedanta - Indien
 

"Advaita" bedeutet Nicht-Zwei (non-duality, oneness) und entspringt einer alten, in den indischen Upanischaden begründeten Lehre über das einheitliche Sein und das entsprechende Wesen des Menschen. Sie geht in der heutigen Form auf den indischen Lehrer und Philosophen des Hinduismus, Adi Shankara (ca. 788 - 820), zurück, der die Philosophie des Advaita-Vedanta systematisierte. Mit Vedanta, wörtlich "das Ende der Veden", wird das "höchste Wissen" bezeichnet, welches die Erkentnnis über die Einheit der individuellen Seele (Atman) mit der Weltseele (Brahman oder Parabrahman) beinhaltet.

Der bedeutendste neuzeitliche Vertreter dieser Lehre ist Ramana Maharshi (1879 - 1950), der mit 16 Jahren ein tiefes Todeserlebnis hatte, in welchem er nur den Körper als sterbend erlebte. Sein tiefes Wesen, das er als "Selbst" (self) bezeichnete, erlebte er in diesem Moment als ungeboren, zeitlos und keinem Tod unterliegend. Maharshi lebte nach diesem Erlebnis 17 Jahre (1899-1916) schweigend in der Virupaksha-Höhle am Fusse des Berges Arunachala bei Tiruvannamalai, einem sehr alten Vulkangebirge, das auch heute von grosser Ausstrahlung ist. Er betonte, dass seine Einsichten zwar mit jenen der Advaita-Tradition übereinstimmen, von ihm aber unabhängig davon gewonnen wurden. Als Übungsweg empfahl er die "Selbsterforschung" anhand der Fragestellung "wer bin ich?". 

Auf Ramana Maharshi gehen moderne spirituelle Schulen zurück, die auch unter den Begriffen Neo-Advaita oder Satsang-Bewegung bekannt geworden sind. Neo-Advaita unterscheidet sich von Advaita-Vedanta insofern, als darin auf die alten Übungsmethoden des Vedanta (Meditation, Rituale, Frömmigkeit, spezielle Lebensführung) verzichtet wird. 

 In den verschiedenen Traditionslinien des Advaita-Vedanta bzw. der Satsang-Bewegung bestehen Kontakte zu:

- Ramanashram, Tiruvannamalai, Indien

- Sri Shivashakti Ammaiyar, Tiruvannamalai, Indien

- Mutter Mera, Indien - Deutschland

- Yolande Duran-Serrano, France - Espagne

- Tony Parsons (the open secrcret), London

- Andreas Müller (the timeless wonder), Stuttgart

- Jim Newman (simply this), Wien

- Mooji (Paul Moo-Young), London - Portugal



Zitate von Ramana Maharshi
(ausgewählt aus der Zusammenstellung von Arthur Osborne):

Wirklichkeit
muss immer wirklich sein. Sie hat weder Namen noch Formen, sondern ist das, was ihnen zugrunde liegt. Sie liegt allen Begrenzungen zugrunde, weil sie selbst grenzenlos ist.

Die Welt ist nicht ausserhalb von dir. Weil du dich fälschlicherweise mit dem Körper identifizierst, siehst du die Welt ausserhalb von dir, und ihre Leiden werden augenscheinlich für dich. Wenn einmal die falsche Vorstellung „ich bin der Körper“ oder „ich bin nicht verwirklicht“ abgefallen ist, dann bleibt einzig das höchste Bewusstsein oder das Selbst übrig.

Meditation ist das Einstellen des Denkens. Es gibt keinen anderen Weg als den, den Geist jedesmal, wenn er abwandern will, zu packen und ihn auf das Selbst zu konzentrieren. Die Meditation hilft die Illusion, dass das Selbst etwas Sichtbares ist, zu überwinden. Tatsächlich gibt es da nichts zu sehen. Das Gewahrsein selbst ist das „Ich“.

Den Geist ständig nach innen gerichtet zu halten und so im Selbst zu verweilen, das ist Selbsterforschung. Die Frage „wer bin ich?“ bedeutet den Versuch, den Ursprung des Ego oder des „Ich-Gedankens“ herauszufinden. Tauche für den Augenblick in die Suche nach dem Selbst ein und versuche, tiefer zu gehen; das wahre Selbst wartet dort, um dich zu empfangen, und dann wird, was auch immer zu tun ist, von etwas anderem getan, und du als Individuum bist nicht daran beteiligt.

Das Selbst kann niemals vergehen. Bewusstsein ist das Selbst, dessen jedermann gewahr ist. Tatsächlich wird nach der Verwirklichung weder der Körper noch irgend etwas sonst als vom Selbst verschieden erscheinen. Das Selbst alleine existiert; die Bilder kommen und gehen. Zeit und Raum können das Selbst nicht berühren. Es hat weder Form noch Gestalt, kein Innen und Aussen, kein Links und Rechts. Reines Bewusstsein umschliesst alles, und nichts ist aussen und getrennt davon. 


Berg Arunachala, Tiruvannamalai, Südindien