Zendo Stäfa

 

Kontakte zum tibetischen Buddhismus
 

Der tibetische Buddhismus beinhaltet ein umfassendes System von transzendenten, befreienden und inkarnierten Buddhas, Bodhisattvas, Deities (Gottheiten, die z. T. aus dem Hinduismus übernommen wurden), weiblichen Manifestationen, tantrischen Gottheiten, Schutzgottheiten sowie grossen Meistern. Wesentliche Elemente der entsprechenden buddhistischen Praxis sind die Verehrung religiös bedeutungsvoller Gestalten, die Vornahme von Ritualen und die meditative Vertiefung in die Lehre Buddhas.

Im Rahmen des in Bhutan praktizierten tibetischen Buddhismus bestehen Kontakte zu:

- Tango Monastery, Thimpu, Bhutan - His Holiness Gyelsay Rimpoche

- Central Monastic Body, Thimpu, Bhutan - Khenpo Sonam Bumdhen, Trongsa, (youtube)

- Loden Foundation - Dr. Karma Phuntsho, Bhutan, (youtube)

- Ogyen Choling Tempel, Bumthang, Bhutan

- Rimpoche Lama Thempa Norbu Sherpa, Thimpu, Bhutan

- Ministery of Health, Bhutan, Dzongkhag Administration Punaka

 

Über den tibetischen Buddhismus:
Die Lehre des Buddhismus kam im 8. Jh. durch Padmasambhava von Indien nach Tibet, Nepal und Bhutan, wo dieser ehrfurchtsvoll "Guru Rimpoche" genannt wird. Er soll mit seinen besonderen Kräften die in diesen Ländern wirkenden Dämonen besiegt und in helfende Gestalten gewandelt haben. (Dabei kann es sich um Inhalte der vorbestehenden Bon-Religion gehandelt haben.) Diese werden heute als Deities und Schutzgottheiten verehrt - in Bhutan vor allem "Mahakala" und "Mahakali". Das oben erwähnte "buddhistische Pantheon" ist sehr differenziert und umfasst mehrere Ebenen: Auf der Ebene der Einheit (Dharmakaya) steht Adi-Buddha (Samantbhadra), auf der Ebene der befreienden Buddhas (Samboghakaya) stehen vor allem die Dhyani-Buddhas Vairochana, Akshobhya, Amitabha, Admoghasiddi, und auf der Ebene der sterblichen Buddhas (Nirmanakaya) einige frühere Buddhas, dann Sakyamuni Buddha ("Buddha") und schliesslich der künftige Buddha Maitreya. Unter den Bodhisattvas (erleuchtete Wesen, welche nicht ins Nirvana eintreten, sondern den Menschen helfen) sind die bekanntesten Avalokitesvara (jap. Kannon oder Kanzeon - Bodhisattva des Mitgefühls), sowie Manjusri (Bodhisattva der unterscheidenden Weisheit, mit Schwert). Im Weiteren werden im tibetischen Buddhismus männliche und weibliche Gottheiten (Tara) verehrt, sowie historische Lehrer wie Padmasambhava (Gründerfigur der Nyingma-Linie - "Rotmützen"), Marpa und Milarepa (zentrale Gestalten der Kagyupa-Linie) bis hin zum Dalai Lama Tenzin Gyatso (Vorsteher der Gelug-Linie - "Gelbmützen"). Innerhalb der besonderen Linien des Vairayana-Buddhismus (direkter Weg) und des tantrischen Buddhismus gibt es zahlreiche weitere Gestalten, wie Kalachakra (in Kaygupa-Linie) und Heruka (in Nyingma-Linie), welche die Vereinigung der Prinzipen der Leere und der Weisheit in der physischen Vereinigung von männlich-weiblicher Energie darstellen.

Die Schulung der Mönche umfasst drei Stufen:
(1) die Grundausbildung von 8 Jahren, die im Wesentlichen einer Volksschule entspricht und allgemeines Grundwissen sowie buddhistische Grundkenntnisse vermittelt,
(2) die eigentliche Mönchs-Schulung von 9 Jahren, in welcher eine umfassende Kenntnis der buddhistischen Lehre, Ikonographie und Mythen vermittelt wird, sowie die buddhistische Lebenshaltung mit Einhaltung der Gebote, dem richtigen Ausführen der Rituale, die Verehrung, das "Beten" und die Meditation (vorwiegend als meditative Betrachtung von buddhistischen Gestalten) eingeübt wird.
(3) ein dreijähriges Meditationsretreat in einem Kloster ohne Aussenkontakt mit vier Stunden Meditation täglich, Unterricht in Gruppen von ca. 18 Mönchen, sowie Arbeitsleistungen für das Kloster.
Nach Abschluss dieser dreistufigen Ausbildung ist der Mönch wieder frei und kann sich entscheiden, ob er im Mönchsstand verbleiben will oder eine zivile Lebensform annehmen will. Es besteht auch die Möglichkeit als verheirateter Mönch zu leben, wobei es auch erlaubt ist, die tantrische Sexualität zu üben und zu praktizieren.

Von eigentlich spirituellen Erfahrungen wird von den Mönchen und Repräsentanten wenig und ungern berichtet. Immerhin war zu erfahren, dass spirituelle Erkenntnisse möglich sind und in höheren Mönchsstudien auch angestrebt werden. Basis dafür bilden die langen Übungen der Verehrung und die Rituale, sowie die meditative Identifikation mit Gestalten des Buddhismus. Die Spiritualität im Mönchsleben wird von verschiedenen Exponenten unterschiedlich eingeschätzt - bei den einen geht es dabei mehr um Versenkung, bei anderen mehr um innere Erkenntnis (enlightment). Nebst den zahlenmässig überwiegenden Mönchen, welche die Mythologien des Buddhismus für Realität halten und die im Wesentlichen eine bessere Wiedergeburt anstreben, gibt es auch solche, welchen eine Reflexion auf der Meta-Ebene möglich ist. Sie sind aber eher ausserhalb der Klöster als selbständig lebende oder als ehemalige Mönche zu finden. In der spirituellen Erfahrung geht es gemäss übereinstimmenden Berichten um eine Bezogenheit zu einem allgegenwärtigen Unnennbaren.
 


Tango Kloster, Thimpu, Bhutan